Das Residenzmodell ist das herkömmliche Betreuungsmodell für getrennt lebende Eltern, bei dem die Kinder von einem Elternteil, bei dem sie ihren Lebensmittelpunkt haben, hauptsächlich betreut werden – in der Regel ist dies die Mutter.
Wechselmodell bedeutet, dass die Kinder zwischen den Wohnungen der Eltern hin und her wechseln und dabei annähernd gleich viel Zeit bei der Mutter und beim Vater verbringen – auch Pendelmodell oder Doppelresidenzmodell genannt. Von einem paritätischen Wechselmodell spricht man bei einer ca. 50:50 Zeiteinteilung und von einem asymmetrischen Wechselmodell vs. erweitertem Umgang bei einer Zeiteinteilung von 60:40 oder 70:30. Das ist dann der Fall, wenn sich der Umgang eines Elternteils einer Mitbetreuung annähert, die Hauptverantwortung aber nach wie vor ein Elternteil, meist die Mutter, trägt.
Das Nestmodell ist eine Sonderform des Wechselmodells. Hier betreuen die Eltern abwechselnd die Kinder in der Familienwohnung, während die Eltern bereits jeweils eine andere Wohnung gefunden haben und nun in den Haushalt der Kinder pendeln. Es wird nur selten und in manchen Fällen als vorübergehende Lösung in der Trennungszeit praktiziert.
Im alternativen Betreuungsmodell „Free access“ entscheidet das Kind spontan, wann es sich bei dem Elternteil A oder B aufhält.
Wie oft kommt das Wechselmodell vor und wer praktiziert es? 1
Nach aktuellen Daten aus Deutschland wird das Wechselmodell eher selten realisiert (je nach Definition 5-8 %). Internationalen Zahlen zufolge ist das Wechselmodell unterschiedlich verbreitet, überwiegend aber nicht der Standardfall (je nach Definition 16-33 %; im europäischen Vergleich: Belgien 27 %; Dänemark, Schweden 20 %; Niederlande, GB 17 %; Frankreich 12 %).
Das Wechselmodell findet sich lt. internationaler Befundlage häufiger bei Familien mit Kindern im Grundschulalter, fast ausschließlich bei höher gebildeten Eltern, bei Eltern mit einem eher geringen Konfliktniveau und bei geringer Wohnentfernung der Eltern. Es ist ausserdem von einer Vielzahl weiterer Faktoren abhängig. Unter Migranten ist das Wechselmodell eher weniger verbreitet.